Manchmal bedarf es besonderer Ereignisse, um zur Einsicht zu kommen. So jedenfalls bei Petrus, dem unerschütterlichen Felsen mit der fest gefassten Meinung über "rein" und "unrein" und die Zuständigkeiten in der Mission.
Ein römischer Offizier, gottesfürchtig und mildtätig, hat einen Traum. Er soll Petrus in sein Haus holen lassen, um dessen Botschaft zu hören.
Petrus hat einen Traum, der sich ihm erschließt, als die Knechte des Cornelius zu seinem Haus kommen und ihm von dem Traum erzählen: "Ich darf auch zu den so genannten ‚Unreinen' gehen."
So geschieht es.
Und Petrus richtet die Botschaft aus:
- Vor Gott gilt kein Ansehen der Person.
- Gott hat Frieden verkündigt durch Jesus Christus, welcher ist Herr über alle.
Dass Gott Frieden verkündet hat, eigentlich könnte das über jedem Monat stehen. Zu viele Nachrichten von Gewalt, Krieg, Zerstörung, Hass, Kleinkrieg - und nichts und niemand bietet anscheinend Einhalt. Und je mehr solche Bilder publiziert werden, desto mehr setzen sie sich fest, schreiben sich ins Gedächtnis und suggerieren: Es gibt keine andere Möglichkeit. Es ist ganz normal und unabwendbar, dass es so ist, wie es ist.
Wo bleiben die Friedensbilder? Lassen sie sich schlecht "rüber bringen"? Sind sie zu eintönig? Es gäbe genügend davon:
- Menschen, die in Krisengebieten Hilfe leisten;
- OECD-Mitarbeitende im zerfallenen Jugoslawien, die Tag für Tag in fast aussichtsloser Lage für den Frieden arbeiten;
- Christinnen und Christen in Palästina, die immer noch an Frieden und Versöhnung glauben und danach handeln;
- Menschen in Südafrika, die sich um Ausgleich bemühen und die Aufarbeitung der Vergangenheit ständig neu angehen
- ...
- Frauen besuchen alte Gemeindemitglieder,
- Jugendliche setzen sich für eine gewaltlose Schule ein,
- Hospiz-Mitarbeitende halten am Sterbebett aus...
Es ist schon geschehen, Christinnen und Christen gehen dem nach - jedenfalls versuchsweise und Schritt für Schritt. Häufig werden dabei Grenzen überschritten. Vielleicht beinhaltet schon jede gelungene Begegnung eine "Grenzüberschreitung" zum anderen Menschen. Ob dabei ein Traum am Anfang steht, eine Vision, ein Bibel-wort, eine Situation, die sich mir aufschließt - viele unterschiedliche Schritte zum Frieden gibt es.
Die im Januar begonnene "Dekade zur Überwindung von Gewalt" gibt viele Anstöße, Anregungen, Impulse für Gemeinden, Schulen und Einzelne zur Minderung der Gewalt. Auch hier entstehen neue "Friedensbilder". Viele kleine Schritte von vielen kleinen Menschen können/werden das Antlitz der Erde verwandeln. - Mit Gottes Hilfe zum Frieden.
 |
Frank Niemann
Pastor in Arpke und für die Friedensarbeit im Kirchenkreis Burgdorf Homepage |
PS:
Ich frage mich: Was hat eigentlich diejenigen, die den Monatsspruch ausgesucht haben, veranlasst, nur die zweite Hälfte wiederzugeben? Fanden sie es zu sehr belastet oder belastend? "Gott hat das Wort dem Volk Israel gesandt..."