Wort zum Monat Dezember 2001

Der Herr ist treu; er wird euch Kraft geben und euch vor dem Bösen bewahren.

(2. Thessalonicher 3,3)

Es ist Dezember: Advent, Weihnachten und dann Silvester - keine andere Zeit des Jahres ist so dicht gesät mit Höhepunkten wie dieser Monat. Ganz zu schweigen von den Stimmungen, die sich Menschen versetzen lassen. Advent - Zeit der Erwartung. Weihnachten - Zeit der Freude über die Geburt Jesu. Und dann der Wechsel von einem Kalenderjahr zum nächsten - Zeit des vorsichtigen Blicks in die Zukunft: Was kommt auf mich zu? Bleibe ich gesund? Schaffe ich das Abitur? Behalte ich meinen Arbeitsplatz?
Da tut ein Wort wie dieser Monatsspruch gut: "Der Herr ist treu." Man könnte auch sagen: Er steht zu Dir. Er ist an Deiner Seite. Eine klare Aussage - ohne Wenn und Aber, ohne jede Einschränkung. Das Leben eines jeden Menschen ist vielerlei Veränderungen ausgesetzt. Freundschaften gehen auseinander, Ehen zerbrechen. Gewiss, so dramatisch muss es nicht gleich kommen. Aber Verlässlichkeit, Treue, das sind Werte, die bei jung und alt nach wie vor sehr gefragt sind. Wenn im Leben eines Menschen buchstäblich alle Dämme brechen, dann sagen viele im Rückblick: Ohne meinen Glauben hatte ich das gar nicht durchgestanden. Der Glaube, der treue Gott - die letzte Bastion der Zuflucht, ein unangreifbares Fundament.
Aber es kommt noch besser: "Er wird euch Kraft geben." Müde und kraftlos zu sein - der Blick in manches Gesicht zeigt, wie schwer die Lasten sein mögen, die einer mit sich herumträgt. Sie abzuschütteln oder abgenommen zu bekommen, ist eine Wohltat. Das hätten wir gern. Aber davon ist in dem Spruch nicht die Rede. Es heißt nicht: "Er wird euch die Last abnehmen." Nicht einmal dem Glaubenden ist das verheißen. Nur soviel: Ich werde nicht zusammenbrechen.
Schließlich noch ein drittes Versprechen, vor dem Bösen bewahrt zu werden. Die Realität des Lebens hält dagegen. Einen Rundumschutz gibt es nicht. Bewahrung im Sinne des Bibelwortes kann im Grunde nur heißen: nicht vor Gefahr bewahrt zu werden, sondern in ihr nicht unterzugehen. Das ist der Wunsch, der uns begleitet, auf dem Weg durchs Leben. Mehr noch: Es ist eine Hoffnung, für die es einen guten Grund gibt.

Udo Hahn
Oberkirchenrat bei der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands in Hannover

Die Meditationen wurden veröffentlicht im Rahmen der
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