Wort zum Monat Oktober 2004

Wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit.

(2. Korinther 3, 17)

Frei-Raum

Zweifellos war ihnen Unrecht geschehen. Aus niederen Beweggründen und ohne faires Urteil landeten sie im Gefängnis. Sicherheitsverwahrung: Dicke Mauern, hinterste Zelle, unzerreißbare Ketten, strenge Bewachung. Äußerlich waren sie ihrer Freiheit beraubt - und waren innerlich freier als ihre Kläger, Richter und Bewacher. Und diese Freiheit schuf sich in dem finsteren Kerker Raum. Sie sprengte die Hoffnungslosigkeit, die Mutlosigkeit und auch die Ketten. Der Apostel Paulus und und sein Gefährte Silas - die Geschichte ist in Apostelgeschichte 16 nachzulesen - brauchten für ihre Freiheit keinen Gefängnisschlüssel. Sie mussten keine Gewalt anwenden, um die Wachen zu überwältigen oder Bestechungsgelder einsetzen, um sich die Freiheit zu erkaufen. Ihr Schlüssel zur Freiheit war der Geist Gottes. Durch das Gotteslob schafften sie diesem Geist in ihrem Herzen Raum - und es öffneten sich Türen, auch die des finsteren Verlieses: „Wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit".
Wir leben in einem „freien" Land und sind zurecht stolz darauf. Aber dadurch sind wir nicht automatisch wirklich frei. Zwänge und Gebundenheiten bestimmen unser Leben, die Pflichten des Alltags, die Terminhatz, Abhängigkeiten, Schuld. Was gäben wir darum, die Ketten, an die wir gebunden sind, zu sprengen! „Wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit". Paulus kann diesen Satz den Korinthern aus vollstem Herzen und tiefster Erfahrung schreiben. „Bleibt nicht in euren Unfreiheiten stecken, in euren Abhängigkeiten, in eurer Gesetzlichkeit, in eurem Verhaftetsein an die Vergangenheit. Gebt Gott und seinem Geist freien Raum. Dann öffnen sich ungeahnte Frei-Räume in eurem Leben." Henry Wilker, Krelingen






Henry Wilker Öffentlichkeitsreferent im Geistlichen Rüstzentrum in Krelingen
Homepage: Geistliches Rüstzentrum Krelingen

Die Meditationen wurden veröffentlicht im Rahmen der
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