Wort zum Monat September 2002

Ich will jubeln über den Herrn und mich freuen über Gott, meinen Retter.

(Habakuk 3, 18)

Irgendwie klemmt wohl die Tastatur meines PC. Und dann schlägt auch noch der Blitz in irgendein Trafohäuschen ein, und ich sitze im Dunkeln. Eigentlich muß ich jetzt aber unbedingt ...
Ich habe mich dann mit meiner Frau hingesetzt. Zuerst den Sohn beruhigen. Es ist ja nicht schlimm für ihn, aber sooo spannend. Zum Glück schläft der Kleine tief und fest. Das Gewitter macht ihm nichts aus. Dann haben wir uns 2 Kerzen angezündet und eine halbe Stunde im Wohnzimmer gesessen, bis der Strom wieder da war.
Keine Katastrophe.
Nur eine - wohltuende - Zwangspause.
Und jetzt sitze ich, Tage später, wieder am PC.
Irgendwie klemmt die Tastatur wohl.

Ich will jubeln über den Herrn und mich freuen über Gott, meinen Retter.

Ich habe gerade mehrere Artikel gelesen zum Jahrestag des 11. September. Man muß gar nichts dazu schreiben. Es reicht zu sagen: 11. September. Jeder weiß Bescheid.

Ich will jubeln ...

Da haben sie die Überlebenden befragt, wie es ihnen geht, ein Jahr danach.
Einigen geht es gut, anderen überhaupt nicht.
Mir kommt es immer noch ein wenig unwirklich vor.
Aber es war ganz real, ist nun Bestandteil auch meines Lebens.
Vorhin in den Nachrichten waren wieder Bilder zu sehen aus den Überschwemmungsgebieten.
Das ist jetzt. Das ist real.
Wir haben hier ein Fest gefeiert. Das ganze Wochenende über war es warm und trocken. Für uns geradezu ideal. "Na ja, Herr Pastor, bei Ihrem guten Draht nach oben ..." Wie gut, daß ich nicht wirklich für das Wetter verantwortlich war.
Und dann haben wir zum Schluß einen Gottesdienst gefeiert. Von dem guten Grund war da die Rede, auf dem mein Leben steht.
Und ich dachte an die Menschen, denen der Boden buchstäblich unter den Füßen weggespült wurde.

... und mich freuen über Gott, meinen Retter.

Ja, das kann ich wirklich, auch angesichts der Attentate im letzten Jahr und der Katastrophen und aller anderen negativen Erfahrungen. Bei ihm bin ich gut aufgehoben.
Und er bewirkt Wunder: Bei unserem Fest wurden 1.200,- € gespendet für die Hilfe zu Gunsten der Flutopfer. Und auch woanders ist eine Welle der Hilfsbereitschaft zu sehen.
Warum sollen wir Gott immer nur in die Schuhe schieben, was Menschen verschuldet haben? Hat er nicht unzähligen geholfen und sie errettet aus großer Not?

Ich will jubeln über den Herrn und mich freuen über Gott, meinen Retter.Pastor Karl-Martin Voget


Karl-Martin Voget
Pastor in Haimar und Rethmar

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