Wort zum Monat Januar 2003

Gott sprach:
Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde.

(1. Mose 9, 13)

Liebe Leserin, lieber Leser,
für mich ist es – wie für viele andere auch - nicht unwichtig, wie ich in das neue Jahr hineingehe.
Viele Gedanken und Wünsche, manche Vorsätze sind da. Was wird sich erfüllen, was wird unerfüllt bleiben? Was werde ich tun können im neuen Jahr, was kann ich leisten, wo kann ich für andere da sein, wo werden andere Menschen für mich da sein müssen?
Was wird meinen Glauben und mein Vertrauen in Gott und die Menschen beeinflussen im kommenden Jahr? Wo wird es gestärkt, wo auf die Probe gestellt werden?
Ich bin froh darüber, mit einem solchen Bibelwort in die Zukunft gehen zu können, mit dem Wort vom Bogen in den Wolken als Bundeszeichen zwischen Himmel und Erde.
Wie oft wird wohl ein Regenbogen mich erinnern? An Noah, an das Verderben vorher und die Geschichte Gottes mit seinen Menschen danach. An den Bund, den Gott schließt mit der Erde.
Was mir an dem Bibelwort besonders gefällt: Alles Handeln geht von Gott aus. Gott schließt einen Bund und lässt ein Bundeszeichen sichtbar werden. Und anders als später bei Abraham oder am Sinai gibt es bei diesem Bund überhaupt keine Forderung. Gottes vorausgehende Gnade wird sichtbar. In diesem Fall die Segenszusage für die ganze Erde, für alle Elemente und Naturordnung.
Ebenso wichtig, wie der Alttestamentler Gerhard von Rad herausstellt: Wo wir Heutigen in diesem Bibelwort nur einen Regenbogen sehen, ist ursprünglich der „Kriegsbogen“ gemeint. Der Bogen, mit dem im Kampf Pfeile verschossen werden, um andere zu töten. Mit dieser Segenszusage deutet Gott den Kriegsbogen um und stellt ihn zur Seite. Gott wird keinen Krieg mehr gegen seine Schöpfung führen. Zwischen Himmel und Erde wird Frieden sein. Der Bund stellt dafür die rechtliche Basis. Erfahrbar wird dieser Bund des Friedens in der Ruhe der Elemente und Stabilität der Naturordnungen. Ein einziges großartiges Zeichen der Geduld Gottes mit seinen Menschen.
Mit dem ausgesuchten Bibelwort wird die Friedensbotschaft von Weihnachten verlängert und zum Übergang in das beginnende Jahr erneuert. Unter Gottes Segen kann ich das Neue beginnen und Altes weiterführen. Unter Gottes Segen lebe ich auch im neuen Jahr. Was sein wird, verdanke ich nicht nur mir selbst, sondern eben auch dem Segen und Friedensbund Gottes.
Es wird vermutlich manches geben, was mir im neuen Jahr den Blick auf Gottes Handeln verstellt. Gut, dass mich der Regenbogen dann wieder daran erinnert. „Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde.“
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Jahr 2003!Pastor Frank Niemann



Frank Niemann
Pastor in Arpke und für Friedensarbeit im Kirchenkreis Burgdorf
Homepage: Kirchengemeinde Arpke

Die Meditationen wurden veröffentlicht im Rahmen der
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