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Jesus wäscht seinen Jüngern die
Füße
Drei Jünger stehen. Petrus sitzt auf einem Hocker. Jesus kniet vor ihm
und den anderen. Der Jünger rechts sieht die anderen an. Er scheint
zu fragen: "Was soll das?" Und mit seiner erhobenen Hand wehrt er ab, was
Jesus tut. Auch die anderen Jünger schauen erstaunt auf den knienden
Jesus, der Petrus die Füße gewaschen hat und sie nun mit einem
Handtuch abtrocknet.
Der Herr wird zum Diener seiner Jünger. Nur wer sich diesen Dienst Jesu
gefallen läßt, der gewinnt an ihm Anteil, der empfängt die
Gemeinschaft mit ihm. Die Nähe und Gegenwart Jesu erfahren wir nur dort,
wo wir annehmen, was er an uns tut. |
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Jesus betet im Garten Gethsemane
Die Jünger sind eingeschlafen. Es fällt ihnen schwer, mit dem Herrn
zu wachen. Christus aber durchleidet Todesangst. Er zittert und zagt und
fürchtet sich, und dennoch ist er bereit, dem Vater gehorsam zu sein
bis zum Tod am Kreuz. Er fleht: "Nimm diesen Kelch von mir." Und betet doch
zugleich: "Nicht mein, sondern dein Wille geschehe." |
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Jesus wird gefangengenommen
Wir sehen zwei Gruppen: Die Soldaten im Hintergrund und Jesus und Judas im
Vordergrund. Die Soldaten tragen Lampen und Fackeln, Lanzen und Schwerter.
Es ist Nacht. Heimlich soll die Verhaftung geschehen. Wie einen Schwerverbrecher
wollen sie Jesus gefangennehmen, und darum scheuen sie das Licht des Tages.
Aber sie warten noch ab. Sie sind nicht die Handelnden, darum stehen sie
im Hintergrund. Das Eigentliche geschieht im Vordergrund, da, wo sich Jesus
und Judas umarmen. Und was hier geschieht, erschüttert uns, denn da
wird Freundschaft und Liebe geheuchelt, um Jesus ans Messer zu liefern.
Zu was sind Menschen doch nicht alles fähig! |
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Jesus wird von Petrus verleugnet
Jesus ist ganz nach links an den Rand gedrängt. Von einem Soldaten
wird er abgeführt. Er blickt auf die Personengruppe an der rechten Seite
des Bildes. Eine Frau schaut auf Jesus. Ihr Zeigefinger deutet auf ihn. Ihre
andere Hand hat sie auf die Schulter des Petrus gelegt. Hautnah ist ihre
Frage: "Gehörst du nicht auch zu diesem Jesus von Nazareth?" Doch Petrus
schaut schon gar nicht mehr hin. Sein Körper ist zwar auf Jesus
ausgerichtet, aber er zeigt nur noch mit dem Daumen auf ihn. Der vor kurzem
noch geschworen hatte, für ihn in den Tod zu gehen, will jetzt nichts
mehr von ihm wissen: "Ich kenne diesen Menschen nicht." Der krähende
Hahn bestätigt die Verleugnung.
Und so muß Jesus nun in den Tod gehen für ihn und für uns
alle, die wir schwach geworden sind im Glauben und in der Liebe. |
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Jesus wird zum Tode verurteilt
Auf dem Richterstuhl sitzt Pilatus. Mit einer Hand hält er sich
an seinem Amtssitz fest, die andere stützt er auf das Schwert,
das Zeichen für seine irdische Macht. Der Herr dieser Welt wird
von einem zweitrangigen römischen Provinzbeamten zum Tode verurteilt.
Doch Pilatus lehnt sich staunend zurück. Er hat keine Schuld gefunden
an dem, der vor ihm steht. Nur äußere Umstände zwingen ihn,
mitzuspielen und dem Verlangen des aufgewiegelten Volkes nachzugeben.
Jesus steht vor ihm. Seine Hände sind gefesselt, den Imperator-Mantel
der Verspottung hat man ihm umgelegt, und bei der Geißelung hat man
ihm eine Dornenkrone auf den Kopf gedrückt. Man will ihn zutiefst in
seiner Königswürde treffen und verletzen. Doch er schaut schweigend
auf seine irdischen Richter.
Menschliches Urteil will über Gott zu Gericht sitzen. Wir maßen
uns an, über Gott zu bestimmen. Doch er will uns vom Tode freisprechen. |
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Jesus nimmt das Kreuz auf seine
Schultern
Die Verhandlung vor Pilatus ist beendet. Das Todesurteil über Jesus
ist gesprochen. Nun wird Jesus an die Henkersknechte ausgeliefert, damit
sie das Urteil vollstrecken. Ein Henkersknecht bringt das Kreuz. Noch hält
er es mit seinen Armen ganz fest. Fast scheint er es sich zu überlegen:
"Soll ich es an Jesus weitergeben oder nicht?" Doch bevor der Henkersknecht
handeln kann, handelt Jesus. Er ergreift das Kreuz und nimmt es auf
seine Schulter.
Kein Mensch kann über ihn und sein Kreuz entscheiden, sondern er ist
es, der freiwillig das Kreuz trägt. Und so bleibt Jesus auch unter der
Last des Kreuzes der Herr, der dieVollmacht hat, sein Leben zu geben und
hinzunehmen.. Mit dem Kreuz aber nimmt er zugleich unsere Krankheit und unsere
Schmerzen auf sich, um uns in Not und Elend nahe zu sein. |
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Jesus fällt unter dem Kreuz
Die Last des Kreuzes ist zu schwer geworden. Das stundenlange Verhör,
das Verspotten, das Auspeitschen, alles hat an seinen Kräften gezehrt.
Jesus ist am Ende. Er kann nicht mehr weiter. Und so bricht er auf dem Weg
zur Hinrichtungsstätte zusammen. Da hat der Henkersknecht mit ihm Erbarmen.
Er hält das Kreuz fest, damit es nicht auf Jesus fällt und ihn
zerschmettert. Doch er ist am Boden zerstört, niedergeschlagen. Gebeugt
liegt er auf den Knien. Mit den Händen stützt er sich ab. Will
er nicht ganz fallen? Oder versucht er, sich wieder aufzurichten? Seine Qualen
drücken ihn nieder, und er kommt nicht auf die Beine.
Das Kreuz hat ihn zerbrochen, und trotzdem jammert er nicht. Er wirft das
Leid nicht ab, sondern er nimmt es in Geduld an. Darum wollen wir uns an
ihn halten, wenn wir unter einer Last zusammenbrechen, damit er sich unser
erbarme. |
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Simon von Kyrene hilft Jesus das Kreuz
tragen
Jesus richtet sich nach dem Sturz mühsam auf. Seine Hände suchen
das Gleichgewicht. Er kann das Kreuz nicht mehr allein weitertragen. Hinter
ihm steht, mit unwilligen Gesicht, aber auch mit entsetzten Augen, Simon.
Seine Gestalt scheint unten in die Gestalt des gebückten Jesus
überzugehen. Das Kreuz trägt er fast mit Leichtigkeit. Seine
Hände umfassen es von hinten. Zufällig war er vorbeigekommen und
wird nun gezwungen, dem Herrn das Kreuz zu tragen.
Das Kreuz des anderen kommt uns meistens ungelegen, eine überraschende
Situation zwingt es uns auf. "Einer trage des anderen Last." Jesus
läßt sich diesen Dienst gefallen, der aber in keinem Verhältnis
steht zu dem, was er für uns getan hat. |
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Jesus spricht zu den weinenden Frauen
Die Frauen haben ihre Kinder schützend an sich gezogen. Sie vergießen
Tränen über das, was sie mit ansehen müssen. Die kniende Frau
hält sich ihre Hände vor das Gesicht. Jesus tritt ihnen entgegen.
Mit seiner rechten Hand und mit seiner Schulter hat er das Kreuz fast
aufgerichtet. Seine linke Hand ist abwehrend, aber zugleich auch segnend.
"Weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über
eure Kinder." Er weist die Frauen auf ihre Kreatürlichkeit hin, daß
sie um ihrer Kinder Willen Schmerzen ertragen müssen. Sie sollen aber
weinen über unsere menschliche Sünde, die die Ursache ist für
sein Leid. |
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Jesus wird seiner Kleider beraubt
Die Soldaten nehmen Jesus die Kleider fort. Gerade ziehen sie ihm sein Gewand
aus. Sie entkleiden ihn. Aller Ehre wird er beraubt. Man erniedrigt ihn.
Nackt soll er getötet werden. So wird ihm jede menschliche Würde
genommen. Man hat keinen Respekt mehr vor ihm. Übrig bleibt nur noch
Verachtung. Jesus aber läßt das Treiben der Soldaten willig über
sich ergehen. Er wehrt sich nicht. Aber er schämt sich vor der
Schamlosigkeit der Henkersknechte. So versucht er, mit den Händen seine
Blöße zu bedecken. Mit seiner Rechten schützt er seine Brust.
Mit der Linken hält er ein Lendentuch fest. Alles hat man Jesus
genommen.
Er erfährt nur noch Schimpf und Schande. Und trotzdem hält er still.
Er, der geschmäht wird, schmäht nicht zurück, denn Menschen
können ihm nichts anhaben, der sich ganz im Willen Gottes geborgen
weiß. |
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Jesus wird ans Kreuz genagelt
Man hat Jesus aufs Kreuz gelegt. Man nagelt Jesus fest. An den Füßen
und an der linken Hand ist dies bereits geschehen. Nun ist die rechte
Hand dran. Den Hammer hat der Henkersknecht bereits erhoben. Gleich wird
er zuschlagen, hart und kräftig. Jesus kann sich nicht mehr rühren.
Er kann nichts mehr tun. Nun bleibt ihm nichts anderes mehr übrig, als
das auszuhalten, was ihm an Leid zugefügt wird.
Ist dies Gottes Wille? Oder ist dies der Wille der Menschen? Wer verursacht
hier die Qualen? "Kreuzige ihn!", so hatte die aufgestachelte Menge vor Pilatus
geschrien. Jetzt wird die Bosheit der Menschen an ihm vollstreckt. Doch
während man ihn kreuzigt, betet er: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen
nicht, was sie tun." Man tut ihm Böses; aber auch von denen, die böse
handeln, wendet er sich nicht ab. Denn im Bösen sind sie Unwissende,
die auf Gottes Vergebung angewiesen sind. |
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Jesus stirbt am Kreuz
Der Körper des Jesus ist ganz mit dem Kreuz verschmolzen. Der
dornengekrönte Kopf ist zur Seite geneigt, das Leben ist entwichen.
Am Kreuz ist das Königsschild angebracht. Unter dem Kreuz stehen Maria
- ihr Gesicht hat sie mit den Händen verdeckt - und Johannes - er hat
seine Hände zur Anbetung zusammengelegt. Die ihm im Leben am nächsten
standen, die stehen auch unter seinem Kreuz, von ihm verbunden zu einer Art
Kreuzesverwandschaft.
Am Fußende des Kreuzes der Totenschädel mit Gebeinen. Einer alten
Legende folgend stellen sie die Gebeine des Adam dar. Das Kreuz sei an der
Stelle errichtet, an der Adam begraben sei.
Es ist richtig, der Tod des Herrn ist geschehen, um uns Menschen von unserem
Tod, dem Sold der Sünde, zu erlösen. |
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Jesu Leichnam ruht im Schoße seiner
Mutter
Maria hält ihren toten Sohn ein letztes Mal in ihren Armen. Ihr Gesicht
ist ihm zugewandt. Das Unfaßliche ist Ereignis geworden.
Es ist kaum von ihr zu bewältigen. Wenige Tage nach der Geburt hat sie
ihn im Tempel Gott, dem Vater, dargebracht. Dann mußte sie ihn den
Menschen überlassen. Jetzt wird er Gott, dem Vater, zurückgegeben
als der, den Menschen bis zum Tode grausam zugerichtet haben. Maria mußte
all die Schmerzen des Herrn wie in einem Spiegel in ihre Seele einprägen
lassen. |
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Jesus wird ins Grab gelegt
Es ist der letzte Liebesdienst, den sie ihm erweisen können in aller
Ohnmächtigkeit. Sie sind bemüht und lassen den Leichnam herunter
in das Felsengrab des Josef von Arimathäa. Doch ihre Gesichter sind
stumm und versteinert.
Es liegt die Sabbatruhe Gottes über der Grablegung. Gott feiert die
Sabbatruhe nach dem Ende der Schöpfung. Nach dem Ende der Erlösung
wird der Gottessohn in diese Sabbatruhe hineingebettet. Das Ziel ist nahe,
wozu Gott alle Dinge im Anfang geschaffen hat. Schöpfung und Erlösung
sind verschmolzen in der Erwartung der Auferstehung. |