Bumfidel möchte
zum Weihnachtsmarkt. Mindestens zum dreizehnten Mal. Die Mutter begreift
das nicht. "Was willst Du denn da nur immer noch?"
"Mich freuen", sagt Bumfidel. "Einfach mich freuen."
Die Mutter mahnt: "Gib nichts für Kinkerlitzchen aus."
Eine Frau bietet heiße Maronen an. Sie sagt zu Bumfidel: "Möchtest
Du welche?"
"Ich glaube nicht", meint Bumfidel. "Ich gucke Ihnen nur ein bißchen
zu."
Gute Geschäfte macht die Frau nicht. Die Leute sind satt. Oder sie ziehen
Chips und Bratwürste vor. Am Wurststand drängen sie sich. Die Frau
erzählt, daß ihre kleine Tochter krank ist. Recht krank sogar.
Auf einmal hat sie die Masern bekommen. Ausgerechnet zu Weihnachten! Jetzt
liegt sie allein zu Hause im Bett.
Bumfidel fragt, ob er mal nach ihr sehen soll.
"Nein. Sie kennt Dich nicht, und Du steckst Dich nur an."
"Oder", schlägt Bumfidel vor, "Sie gehen hin, und ich passe auf Ihre
Kastanien auf."
Die Frau überlegt. "Wirklich?" Dann läuft sie los. "Ich bin gleich
zurück."
Als sie wiederkommt, hat Bumfidel 33 Tüten
verkauft. Die Frau freut sich. Bumfidel auch. In der Kasse klimpert das Geld.
Bumfidel läßt sich eine Tüte schenken - als Lohn. Die drei
Mark aber, die er auch noch bekommen soll, die legt er plötzlich ganz
schnell wieder hin. Bumfidel sagt der Frau was ins Ohr, die ihm das Geld
doch zustecken will: "Vielleicht bin ich das Christkind? Das könnte
doch sein."
Und dann rennt er weg.
Marieluise Bernhard-von Luttitz