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Ist Euch schon aufgefallen, daß vier der Feste, die wir durch ein Symbol gekennzeichnet haben, sich von den anderen unterscheiden? Es sind die Feste Weihnachten, Epiphanias, Johannis und Reformationstag. Sie finden immer an einem bestimmten Datum statt. Weihnachten am 25. Dezember (am 24. Dezember ist der Heilige Abend!), Epiphanias am 6. Januar, Johannis am 24. Juni und der Reformationstag am 31. Oktober. Dabei hat nur der Reformationstag ein historiches Datum als Begründung, die anderen drei Feste sind sozusagen "ausgerechnet" worden. Weil sie nun immer am selben Datum stattfinden, fallen sie auch in jedem Jahr auf einen anderen Wochentag.
Die übrigen Feste fallen immer auf den gleichen Wochentag und wechseln dadurch jedes Jahr das Datum. Wonach aber richten sie sich denn nun? Sehen wir uns die einzelnen "Festkreise" einmal näher an:
Der Weihnachtsfestkreis richtet sich nach dem Termin von Weihnachten, das ja vom Datum her festgelegt ist. Die Adventszeit umfaßt die Zeit vom 4. Sonntag vor dem 25. Dezember bis Weihnachten. So kommt es, daß der 4. Sonntag im Advent auf den Heiligen Abend fällt, wenn dieser ein Sonntag ist. Die Weihnachtszeit endet 40 Tage nach dem Heiligen Abend am 2. Februar, dem Tag "Mariä Lichtmeß" oder "Tag der Darstellung Jesu im Tempel". Ihr Ende überschneidet sich oft mit dem Osterfestkreis.
Der Osterfestkreis beginnt mit der Passionszeit, die sich aufteilt
in die Vorfastenzeit und die Fastenzeit. Er endet mit dem Pfingstfest 50
Tage nach Ostern. Alle Termine des Osterfestkreises richten sich nach
dem Osterfest, welches ja beweglich ist. Darum verschiebt sich auch die Osterzeit
jedes Jahr. Bestimmt wird die Zeit vom Mond. Denn der Ostersonntag fällt
immer auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling. Rein
rechnerisch kann das also frühestens der 21. März sein und
spätestens der 23. April. Gründonnerstag und Karfreitag sind
natürlich immer die jeweiligen Tage direkt vor Ostern, in der sogenannten
Karwoche.
Die Passionszeit beginnt mit dem 9. Sonntag vor Ostern,
Septuagesimae. (Übrigens sind es von diesem Tag genausowenig 70 Tage
bis Ostern wie von dem darauffolgenden Sonntag 60 Tage.) Die eigentliche
Fastenzeit beginnt mit dem Aschermittwoch, dem Mittwoch nach dem Sonntag
Estomihi. (Die Namen der Sonntage und ihre Reihenfolge erfährst Du
hier.)
Die österliche Freudenzeit beginnt am
Ostermorgen. Bis
Himmelfahrt sind es 40 Tage, weshalb es immer
auf einen Donnerstag fällt, und bis
Pfingsten 50 (genaugenommen eigentlich 49, aber
wer will da schon pingelig sein...).
Mit dem Sonntag nach Pfingsten beginnt die
Trinitatiszeit, die mit dem
Ende des Kirchenjahres am Samstag vor dem 1. Sonntag
im Advent zuende geht. Weil nun dieser Sonntag auch immer auf ein anderes
Datum fällt, gibt es in jedem Jahr unterschiedlich viele "Sonntage nach
Trinitatis". Und weil wir es ganz richtig sagen wollen: die letzten drei
Sonntage vor der Adventszeit werden rückwärts gezählt und
gehören eigentlich nicht mehr so richtig zur Trinitatiszeit: Drittletzter
Sonntag im Kirchenjahr, vorletzter Sonntag im Kirchenjahr und
Ewigkeitssonntag.
Während Johannis und der Reformationstag festgelegt sind (Johannis genau
ein halbes Jahr vor dem Geburtstag von Jesus, weil Johannes der Täufer
nach der Bibel ein halbes Jahr älter war als Jesus), fallen zwei andere
Feste immer auf ein anderes Datum: der Buß-
und Bettag ist immer der Mittwoch vor dem Ewigkeitssonntag, und das
Erntedankfest feiern wir am Sonntag nach Michaelis.
Michaelis ist ein Fest, das wir kaum feiern. Es ist das Fest des Erzengels
Michael und aller Engel und ist auch auf ein festes Datum gelegt: den 29.
September. Dadurch ist Erntedank meistens am 1. Sonntag im Oktober.
So finden wir auch im Ablauf des Kirchenjahres zwei große Abläufe wieder: vom 1. Sonntag im Advent bis zum Pfingstfest geht es um das Leben des Jesus von Nazareth, den wir als den Christus bekennen. In der zweiten Hälfte des Kirchenjahres geht es um verschiedene Inhalte des Glaubens und der Geschichte der Christen.