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Einführung
Die christliche Kirche hat von ihrem Herrn den Auftrag, den Menschen, die
von der Gewissenslast einer Schuld freiwerden wollen, die Vergebung zuzusprechen
und ihnen so zu einem neuen Anfang zu helfen. In der Beichte wird erkannte
Schuld ausgesprochen und das Verlangen nach Versöhnung mit Gott und
den Menschen bekundet.
Die Beichte wird in einem Gottesdienst (Gemeinsame Beichte) oder unter vier
Augen (Einzelbeichte) vollzogen.
In der Gemeinsamen Beichte, die oft mit der Feier des Abendmahls verbunden
ist, bekennen die Beichtenden ihre gemeinsame und persönliche Schuld
und bitten Gott um Vergebung. Den Beichtenden wird vom Pfarrer oder der Pfarrerin
die Vergebung ihrer Sünden zugesprochen.
Zur Einzelbeichte wendet man sich an einen Pfarrer oder eine Pfarrerin, die
durch ihre Ordination zur Wahrung des Beichtgeheimnisses verpflichtet sind,
oder auch an einen anderen Christen, zu dem man Vertrauen hat. Das
Beichtgeheimnis genießt auch gesetzlichen Schutz.
Zur Beichte sollte man nicht ohne Vorbereitung gehen. Um das Gewissen vor
Gott zu prüfen, ist es hilfreich, die Zehn
Gebote, das Doppelgebot der Liebe, den
Psalm 139 oder die sieben Bußpsalmen zu bedenken.
Auch ein Beichtgebet kann dazu helfen.
Zur Beichte gehören das Eingeständnis der Schuld (Sündenbekenntnis) und die Lossprechung (Absolution). Die Einzelbeichte kann in verschiedener Weise vollzogen werden. Meist schließt sie sich einem vorangegangenen seelsorgerlichen Gespräch an.
Schuldbekenntnis
Wenn es schwer fällt, für das Eingeständnis der Schuld eigene Worte zu finden, kann eines der folgenden Beichtbekenntnisse als Ausgangspunkt oder Abschluß des eigenen Bekennens gebraucht werden:
Allmächtiger Gott, barmherziger Vater! Ich armer, elender, sndiger Mensch
bekenne dir alle meine Sünde und Missetat, die ich begangen mit Gedanken,
Worten und Werken, womit ich dich erzürnt und deine Strafe zeitlich
und ewiglich verdient habe.
Sie sind mir aber alle herzlich leid und reuen mich sehr, und ich bitte dich
um deiner grundlosen Barmherzigkeit und um des unschuldigen, bittern Leidens
und Sterbens deines lieben Sohnes Jesus Christus willen, du wollest mir armem,
sündhaftem Menschen gnädig und barmherzig sein, mir alle meine
Sünden vergeben und zu meiner Besserung deines Geistes Kraft verleihen.
(EG 799)
Herr, im Licht deiner Wahrheit erkenne ich, daß ich gesündigt habe in Gedanken, Worten und Werken. Dich soll ich über alles lieben, meinen Gott und Heiland; aber ich habe mich selber mehr geliebt als dich. Du hast mich in deinen Dienst gerufen; aber ich habe die Zeit vertan, die du mir anvertraut hast. Du hast mir meinen Nächsten gegeben, ihn zu lieben wie mich selbst; aber ich erkenne, wie ich versagt habe in Selbstsucht und Trägheit des Herzens. Darum komme ich zu dir und bekenne meine Schuld. Richte mich, mein Gott, aber verwirf mich nicht. Ich weiß keine andere Zuflucht als dein unergründliches Erbarmen. (EG 800)
Ich bekenne vor dir, mein Gott:
Ich vergesse dich oft. Oft glaube ich nicht, daß du mich siehst. Ich
höre nicht, wenn du mich rufst. Vor deinem Urteil kann ich nicht bestehen.
Darum bitte ich dich: Gott, sei mir Sünder gnädig.
Ich bekenne vor dir, mein Gott:
Ich bin nicht so, wie du mich haben willst. Ich täusche andere. Ich
denke schlecht von anderen und rede über sie. Ich übersehe ihre
Not und drücke mich, wo ich helfen sollte.
Darum bitte ich dich: Gott, sei mir Sünder gnädig.
Ich bitte dich, mein Gott:
Laß mein Leben nicht verderben, bringe es zurecht. Richte mich auf,
wenn ich den Mut verliere. Rette mich, wenn ich verzweifle. Hilf mir, deiner
Gnade zu vertrauen. (EG 801)
Vater im Himmel, du weißt, was mein Gewissen belastet.
. . . . .
Es tut mir leid. Verzeih mir und hilf mir, Schaden nach Kräften wieder
gutzumachen ud mich zu bessern. (EG
802)
Der Seelsorger / die Seelsorgerin spricht auf das Beichtbekenntnis:
Wenn deine Beichte damit beendet ist, dann (knie nieder und) bete mit mir:
Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, udn gib mir einen neuen, beständigen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir. Amen.
Lossprechung (Absolution)
Der Seelsorger / die Seelsorgerin spricht:
Gott sei dir gnädig und stärke deinen Glauben!
Du sollst gewiß sein, daß die Vergebung, die ich dir zuspreche, Gottes Vergebung ist.
(unter Handauflegung:)
In der Vollmacht, die der Herr seiner Kirche gegeben hat, spreche ich dich los: Dir sind deine Sünden vergeben. Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Hier kann ein Dankgebet folgen.
Beide beten gemeinsam das Vaterunser.
Die Beichte schließt mit dem Segen:
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Gehe hin im Frieden.
Eine weitere Form der Einzelbeichte findet sich in Luthers Kleinem Katechismus "Vom Amt der Schlüssel".