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Die Legende vom Heiligen Martin:

An einem Winterabend ritte ein paar römische Offiziere nach Amiens, unter ihnen auch Martin. Da stellte sich ihnen ein Bettler in den Weg und bat um Almosen. Er zitterte vor Kälte, denn er hatte nur wenige Lumpen am Leibe. Während die Offiziere empört weiterritten, hielt Martin voller Mitleid an. Er nahm seinen wollenen Umhang und schnitt ihn mit dem Schwert in zwei Teile. Die eine Hälfte reichte er dem Bettler.
In der darauffolgenden Nacht erschien ihm Jesus Christus im Traum, bekleidet mit dem halben Mantel, den er dem Bettler geschenkt hatte. Nach diesem Traum ließ sich Martin im christlichen Glauben unterweisen und bekannte sich zum Christentum.

Martin wurde im Jahr 316 als Sohn eines Offiziers geboren. Mit 15 Jahren wurde er Soldat. Er war immer schon mildtätig und verschenkte einen großen Teil seines Besitzes. Mit 18 Jahren ließ er sich taufen. Später überzeugte er auch seine Mutter von dem neuen Glauben, während sein Vater den alten Göttern die Treue hielt.
In der Nähe von Poitiers in Frankreich entstand aus Martins Einsiedelei das Kloster Ligugé. Auch die Gründung des Klosters Marmoutiers in der Nähe von Tours geht auf Martins Wirken zurück.

Als der Bischof von Tours starb, beschlossen die Bewohenr der Stadt, Martin zu seinem NAchfolger zu wählen. Er aber wollte lieber ein einfacher Mönch bleiben. So flüchtete er in einen Gänsestall, als er die Menschen kommen sah, um ihn abzuholen. Aber das Geschnatter der Gänse verriet ihn.
So willigte Martin ein, Bischof zu werden. Aber er weigerte sich, in den Bischofspalast einzuziehen. Er blieb im Kloster Marmoutier wohnen und lebte bis zu seinem Tod im Jahr 397 bescheiden wie ein Mönch.

Nach Martins Tod wurde die Stadt Tours und seine Basilika ein Wallfahrtsort.
Er wird als Krieger auf einem weißen Pferd dargestellt, oft mit einer Gans unter dem Arm. An vilen Orten wird noch heute am 11. November zu seinen Ehren ein Markt abgehalten oder eine Gans geschlachtet, die Martinigans.
Martin ist der Patron der Bettler und Soldaten und Waffenschmiede. Auch Gewerbetreibende verehren ihn, besonders die Schneider.

In vielen Gegenden ist das Martinssingen ein weitverbreiteter Brauch. Kinder gehen von Haus zu Haus und singen Martinslieder oder andere Lieder, in denen sie um Spenden, normalerweise in Form von Süßigkeiten, bitten. Uneinigkeit herrscht bezüglich des Termins: während der korrekte Termin der Martinstag, also der 11. November ist, gehen vor allem in evangelischen Gegenden die Kinder oft am 10. November, dem Geburtstag Martin Luthers.