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Passionsspiele
Seit langer Zeit und an vielen Orten gibt es Passionsspiele, die heute nicht nur in der Passionszeit aufgeführt werden. Im norddeutschen Raum sind sie eher selten, aber im süddeutschen Raum und in Gegenden mit überwiegend katholischer Bevölkerung finden wir sie häufig.
Mit zu den berühmtesten Passionsspielen
zählen die
Oberammergauer
Passionsspiele. In der Pest des Jahres 1633 - so berichtet die Chronik
- haben die Oberammergauer feierlich gelobt, alle 10 jahre ein Passionsspiel
aufzuführen, wenn sie fernerhin von der Pest verschont blieben. Und
so sei es dann auch gekommen. Inzwischen gibt es die Spiele seit über
350 Jahren. Die Texte wurden immer wieder überarbeitet, ohne ihre Tradition
ganz zu verlassen. Zwischen den einzelnen Spielszenen werden immer wieder
"lebende Bilder" eingefügt, die Geschichten aus dem Alten Testament
darstellen.
Die beiden Bilder auf dieser Seite zeigen das lebende Bild von Mose, der
die eherne Schlange aufrichtet, damit alle, die zu ihr aufsehen, vor dem
Tod gerettet werden.
Entsprechend ist die Szene der Kreuzigung aus dem
Spiel zu verstehen: wer zu Jesus aufblickt, der wird vor dem ewigen Tod
gerettet.
Die Bilder sind dem Buch zur Passion in Oberammergau 1990 entnommen und wurden
von Thomas Klinger fotografiert.
Das besonders faszinierende bei diesem Spiel ist, daß zum Beispiel
im Jahr 1990 ca. 1950 der insgesamt 5082 Einwohner (und nur diese dürfen
bei dem Spiel mitmachen!) mitwirkten, darunter 420 Kinder.
In den 98 Aufführungen von jeweils fünfeinhalb Stunden Dauer agierten
jeweils etwa 1700 Mitwirkende auf der Bühne,d avon mehr als 120 in
Sprechrollen. 83 instrumentalisten und 82 Sängerinnen und Sänger
gestalteten den musikalischen Teil.
Auch in unzähligen Filmen wurde das Leben Jesu nachgespielt, und manche davon können sogar überzeugen. Den Eindruck eines Passionsspiels life auf einer Bühne kann man aber nicht beschreiben, den muß man er-leben.